Die Ossietzkystraße als ein Baustein in einem Netz von Fahrradstraßen

In Kürze wird die Umwandlung der Ossietzkystraße in eine Fahrradstraße abgeschlossen sein. Mit dieser Umwandlung wird einerseits der Radverkehr gestärkt, andererseits der Umgehungsverkehr durch den Kiez zwischen Breite Straße und Grabbeallee hoffentlich reduziert werden, da die Fahrradstraße zukünftig nur noch für KfZ-Fahrzeuge von Anliegern frei sein wird. Sollten sich nicht die erwünschten Effekte erzielen lassen, so werden weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel Modalfilter, in Angriff genommen werden.

Welche positiven Effekte werden von der Ossietzkystraße auf den Radverkehr in Pankow ausgehen?

Eine einzelne Fahrradstraße wird nicht für eine Verkehrswende in Pankow sorgen. Ein ganzes Fahrradstraßennetz, auf dem sich Fahrradfahrer*innen verkehrssicher durch Pankow bewegen können, ist aber ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer Verkehrswende in Pankow.

Wir haben nun seit Februar ein bezirkliches Fahrradstraßenkonzept, welches im FahrRat (beratendes Gremium des Bezirksamtes mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft) sowie Verkehrsausschuss sehr begrüßt und positiv bewertet wurde. Das ist auch kein Wunder, da es auf wesentlichen Zuarbeiten engagierter Verkehrsinitiativen in Pankow beruht sowie bereits ältere Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung aufnimmt. Das Konzept zur Ausweisung von Fahrradstraßen in Pankow berücksichtigt die Umsetzung des Rundschreibens der Senatsverkehrsverwaltung vom Februar 2019 und den Entwurf eines Leitfadens für Fahrradstraßen aus der gleichen Verwaltung. Außerdem flossen unsere Erfahrungen aus den laufenden Planungen zur Ossietzkystraße und Stargarder Straße ein.

Ziel ist es, pro Jahr mindestens 4 –5 Fahrradstraßen einzurichten – beginnend mit 2 – 3 im Jahr 2020. Insgesamt soll das Netz mindestens 20 Fahrradstraßen bis Ende 2023 umfassen.

Im Berliner Mobilitätsgesetz werden in §44 wichtige Argumente für die Einrichtung von Fahrradstraßen genannt. Fahrradstraßen sind ein einfaches Instrument um durchgängige und flächendeckende Radverkehrsnetze zu schaffen und können eine Alternative zu stark befahrenden Hauptverkehrsstraßen sein. Für die Einrichtung sind in der Regel keine kostenintensiven und aufwendigen Baumaßnahmen erforderlich. Sie sorgen für weniger Durchgangsverkehr und somit weniger Lärm, weniger Luftverschmutzungen, mehr Aufenthalts- und Wohnqualität.

Welche Straßen kommen in erste Linie in Frage? Das sind Straßen, die Teil des Berliner Fahrradroutennetzes sind, jedoch nicht Teil des übergeordneten Straßennetzes (Straßen in Tempo-30-Zonen). Sie sollten auch parallel zu Hauptverkehrsstraßen ohne eigene Radverkehrsanlagen verlaufen und somit eine Alternativroute darstellen.

In Pankow haben wir für unser Konzept die in Frage kommenden Straßen wie folgt priorisiert:

  • Welche Verkehrsbedeutung hat die Straße für den Radverkehr (z.B. Hauptroute, Radschnellverbindung, Radfernweg, Alternative zur Hauptverkehrsstraße …)?
  • Welche Netzwirkung im Fahrradroutennetz hat die Straße?
  • Wie hoch ist der Sicherheitsgewinn bei der Umgestaltung zur Fahrradstraße?
  • Wie wird die Umsetzbarkeit beurteilt?
Der südliche Teil des Fahrradstraßennetzes

Entstanden ist ein Konzept mit insgesamt 20 Fahrradstraßen in den verschiedenen Kiezen in den Ortsteilen Prenzlauer Berg (13), Weißensee (3) und Pankow (4). In diesem Jahr sollen mindestens 2 (Ossietzkystr. ist im Bau, Stargarder Str. in der Ausschreibung) und evtl. noch die Bizetstr. (zumindest als verkehrliche Anordnung) umgesetzt bzw. begonnen werden.

2021 sind dann die Dunckerstr., die Gleimstsr. und die Kollwitzstr. sowie restliche Leistungen in der Bizetstr. dran. Hinzu kommen sollen Stille Str./Güllweg und Waldstr./Nordendstr./Birkenallee mit der Planung und Anordnung – der Bau hängt von der Ampelfertigstellung an der Hermann-Hesse-Str. ab).

2022 sind Mahlerstr., Hufelandtsr., Oderberger Str., Schwedter Str. (Süd) und Choriner Str. (Umgestaltung der vorhandenen Fahrradstr.) dran.

Ab 2022/23 wären dann Erich-Weinert-Str., Dunckerstr./Krügerstr., Saarbrücker Str., Wörther Str./Knaackstr./Sredzkistr., Marienburger Str., Lehderstr.  und Esplanade dran.

Das ist sicher ein anspruchsvolles Konzept – aber dank der engagierten Radverkehrsplaner im Bezirk, der zunehmenden Akzeptanz für das Thema auch bei den anderen Mitarbeiter*innen im Amt und natürlich der Unterstützung von der Basis und aus der BVV werden wir das erfolgreich umsetzen. Damit ist Pankow Vorreiter als fahrradfreundlicher Bezirk!

Vollrad Kuhn

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste

4 Kommentare

  1. Isabell Gerdes

    Das Jahr ist noch lange nicht rum und wir haben schon fast 20 tote Radfahrerinnen und Radfahrer. Seit drei Jahren haben wir eine grüne Verkehrssenatorin. Seitdem ist es für uns noch riskanter auf den Berliner Straßen geworden. Warum macht sie nichts?

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  2. Johannes Hausten

    In dieser Woche wird die Fahrradstraße in der Ossietzkystraße endlich eröffnet. Bei dem Wahnsinnstempo, welches das Bezirksamt vorlegt, bin ich alt und grau, bevor in Pankow endlich mal ein vernünftige Fahrradinfrastruktur entstanden ist. Als Ausrede kann nicht gelten, dass sei alles toll durchdacht und aufwändig konstruiert, wenn man nicht einmal dafür sorgen kann, dass der Anlieger-Schleichverkehr – oder solcher, der einer zu sein vorgibt – durch die Straße kriecht um in den Majakowskiring zu kommen. Da gehören ein oder zwei Poller hin – für die Feuerwehr umlegbar. Wenn das für Herrn Kuhn Rocket Science ist, dann sollte es doch jemand anderes machen. Vielleicht erlebe ich dann noch einige Fahrradstraßen. Reingehauen!

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  3. Guido

    Na da hoffe ich dichtmache, dass irgendwann mal einer zählt ob es etwas gebracht hat. Und ich hoffe, dass die Fahrradstraße auch von denen benutzt wird, für die sie erschaffen wurde. Dann kann man vielleicht mal wieder etwas entspannter auf dem Gehweg laufen. Und vielleicht kommen dann auch keine Radfahrer/innen mehr auf dem umliegenden Einbahnstraßen entgegen.

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