Die zukünftige Entwicklung ÖPNV-Anschluss im Schlossparkkiez

Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, ob man auf das eigene Kraftfahrzeug verzichtet, ist die Frage nach Verbesserungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Diese Frage wird uns vor Ort immer wieder gestellt. Logisch: Wenn ich wüsste, dass Aussicht darauf besteht, dass ich in Zukunft mein tägliches Ziel schneller und komfortabler als bisher mit dem ÖPNV erreiche, dann fällt der Abschied vom Kraftfahrzeug noch ein bisschen leichter.

Was ist also geplant in den nächsten Jahren? Wir haben uns das mal näher angeschaut:

Aktuelle Situation: Mit den Haltestellen „Pankow Kirche“, „Stiftsweg“ und „Mendelstraße“ ist der Kiez an die Tram-Linien M1 (Kupfergraben – Rosenthal Nord) und M50 (Virchow-Klinikum – Guyotstraße) angebunden. Bei der Haltestelle „Pankow Kirche“ sind ebenfalls die Buslinien 155 (U-Bhf. Osloer Straße – S-Bhf. Buch), 250 (U-Bhf. Franz-Neumann-Platz – Grumbkowstraße) und 255 (U-Bhf. Osloer Straße – Schwarzelfenweg) erreichbar. Am nicht weit entfernt liegenden S- und U-Bahnhof Pankow stehen die U1 (Pankow – Ruhleben), S2 (Bernau – Priesterweg), S8 (Zeuthen – Birkenwerder) und S85 (Grünau – Pankow) zur Verfügung. Am S-Bahnhof Bornholmer Straße ist der Umstieg auf die S1 (Wannsee-Oranienburg) und S25 (Hennigsdorf-Teltow) möglich. Am S-Bahnhof Gesundbrunnen ist außerdem der Anschluss an den S-Bahnring gegeben.

Damit ist der Schlossparkkiez in alle vier Himmelsrichtungen an das nähere Umfeld mit Tram und Bus, aber auch berlinweit und auch an Brandenburg mit U- und S-Bahn hervorragend angeschlossen.

Planungen: Hier können die Streckenneubauten und -ausbauten von den Verbesserungen unterschieden werden, die sich auf den Ablauf und die Kapazitäten der Verbindungen auswirken werden.

Verbesserungen für Ablauf und Kapazitäten:

  • Barrierefreier Ausbau von Bahnhöfen und Haltestellen: Um noch mehr barrierefreie Bahnhöfe und Haltestellen zu schaffen, hat das Land Berlin in den letzten Jahren auf zusätzliche Mittel aus dem  Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt, dem Nachhaltigkeitsfonds (SIWANA) und aus dem Kommunalinvestitionsförderungsfonds (KInvF) zurückgegriffen. “E ist das ausdrückliche Ziel des Landes Berlin, bei Bus- und Straßenbahn-Haltestellen das bisherige Ausbautempo deutlich zu steigern.“ (Nahverkehrsplan 2019-2023, S.242)
  • Taktverdichtungen zur Hauptverkehrszeit: Der Takt der U2 soll mittelfristig vom 4-min-Takt auf einen 3,3-min-Takt erhöht werden (Nahverkehrsplan 2019-2023, S.305-306). Durch die Schaffung einer zusätzlichen Kehrmöglichkeit für die Straßenbahnen südlich des U- und S-Bahnhofs Pankow ist eine Angebotsverbesserung auf den Linien M1 und M50 möglich. Auf der Tramlinie M1 ist die „Einführung eines 10-Minuten-Taktes auf den Linienästen nach Rosenthal Nord bzw. Schillerstraße und somit Verdichtung auf einen 5-Minuten-Takt zwischen Pastor-Niemöller-Platz und Bahnhof Pankow“ bis 2020 sowie eine Verdichtung auf einen 5-Minuten-Takt zwischen Pankow und der Guyotstraße bis 2023 geplant (Nahverkehrsplan 2019-2023, S.240 und 310).
  • Taktverdichtungen zur Hauptverkehrszeit: Der Takt der U2 soll mittelfristig vom 4-min-Takt auf einen 3,3-min-Takt erhöht werden (Nahverkehrsplan 2019-2023, S.305-306). Durch die Schaffung einer zusätzlichen Kehrmöglichkeit für die Straßenbahnen südlich des U- und S-Bahnhofs Pankow ist eine Angebotsverbesserung auf den Linien M1 und M50 möglich. Auf der Tramlinie M1 ist die „Einführung eines 10-Minuten-Taktes auf den Linienästen nach Rosenthal Nord bzw. Schillerstraße und somit Verdichtung auf einen 5-Minuten-Takt zwischen Pastor-Niemöller-Platz und Bahnhof Pankow“ bis 2020 sowie eine Verdichtung auf einen 5-Minuten-Takt zwischen Pankow und der Guyotstraße bis 2023 geplant (Nahverkehrsplan 2019-2023, S.240 und 310).
  • Kapazitäten: Neben einer Taktverdichtung sollen zusätzliche Kapazitäten u.a. durch größere Fahrzeuge auf der M2 erzielt werden. (Nahverkehrsplan 2019-2023, S.268)
  • Weiteres: Am S- und U-Bahnhof Pankow soll im Zuge der Bebauung des Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs Pankow ein Fahrradparkhaus gebaut werden. Damit würde die Attraktivität, mit dem Fahrrad bis zum Bahnhof zu fahren, noch einmal deutlich gesteigert werden.

Streckenausbauten:

  • S-Bahn: Auf der Linie S2 ist zwischen Buch und Bernau ein zweigleisiger Ausbau mit einer vordringlichen Priorität geplant. Damit soll die Pünktlichkeit einer „der unpünktlichsten Linien im Berliner S-Bahnnetz“ erhöht werden. Dies soll zwischen 2026-2030 realisiert werden.
  • Bahnhof: Mit der Inbetriebnahme des Bahnhofs Karower Kreuz zwischen 2026-2030, der ebenfalls mit einer vordringlichen Priorität realisiert werden soll, soll neben der bedarfsgerechten Erschließung der neuen Wohngebiete in Blankenburg und Karow auch eine bessere Verknüpfung der östlichen Bezirke (Pankow, Lichtenberg und Hohenschönhausen) ermöglicht werden. Die Reisezeiten zwischen diesen Bezirken sollen sich dadurch deutlich reduzieren.
Standort geplanter Bahnhof Karower Kreuz

Streckenneubauten:

  • Tram: Zwischen dem S- und U-Bahnhof Pankow, Heinersdorf und Weißensee wird auf 3,8 km Länge eine neue Strecke mit einem 10-Minuten-Takt gebaut und bis 2026 in Betrieb genommen werden. Diese wäre dann ebenfalls mit dem Streckenverlängerungsbau der M2, die das Neubaugebiet Blankenburger Süden anschließen soll, verknüpft.
Streckenverlauf neue Tramlinie zwischen Pankow und Weißensee
Streckenverlauf Verlängerung der M2

  • Tram / U-Bahn: Für eine schienengebunde Erschließung der Achse Osloer Straße – Pankow, die aktuell nur per Buslinie vorhanden ist, kommt eine Verlängerung der U9 oder eine Tramstrecke über Pankow – Wollankstraße – Turmstraße in Betracht. Die Tramlinie könnte bis 2031 realisiert werden (100 Mio. €), in welchem Zeitraum eine U-Bahn-Verlängerung realisiert werden könnte, ist zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen offen. (Anlage 3 ÖPNV Bedarfsplan, S. 59)
  • U-Bahn: Eine Verlängerung der U2 bis Pankow Kirche würde 100 Mio. € kosten. Eine Realisierung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt vollkommen offen

Jan Drewitz, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Pankow

5 Kommentare

  1. Bernd Gruner

    Ja, wie schön wäre es, die U-Bahnlinie 2 bis Pankow Kirche zu verlängern. Und damit nicht nur den horrenden Andrang am Umsteigebahnhof Pankow zu verringern. Mehr als der halbe Tunnel über den Bahnhof Pankow hinaus besteht bereits, es müsste also nicht einmal bis 2030 dauern. Doch die Bündnisgrünen blockieren im Abgeordnetenhaus seit Jahren jeden Versuch, diese Baumaßnahme konkret anzufassen. Das wäre geeignet zur Illustration des Begriffes “Doppelzüngigkeit” in Wörterbüchern.

  2. Stadtviertel statt Kiez

    Es sind gute Ideen die Taktraten im Innerstädtischen ÖPNV zu erhöhen.
    Doch stehen Bus und Straßenbahn der M1 Abschnittsweise im Rückstau des Autoverkehrs fest, daher wäre ein offenhalten von Ausweichstraßen und Umfahrungswegen für den Autoverkehr Sinnvoll. Zumindest solange, bis eine verbesserte S-Bahn-Anbindung über das Karower-Kreuz ab 2026 möglich ist.

    • Jan Drewitz

      Das finde ich einen merkwürdigen Ansatz. Wenn Bus und Tram im Autostau feststecken, dann sollte meines Erachtens darüber nachgedacht werden an den betreffenden Stellen die Gleise so abzumarkieren, dass Autos nicht mehr auf den Gleisen fahren und stehen. Ausweich- und Umfahrungsrouten durch die Kieze verringern massiv die Schulwegsicherheit dort und beeinträchtigen die Lebensqualität der dort Wohnenden.

      • PinkePanke

        Komplexe Problemstellungen benötigen vielgestaltige Lösungen, welche das Interesse aller Verkehrsteilnehmer und auch von Bewohnern anderer, z.T. außerstädtischer Wohnbereiche berücksichtigen.
        Nicht nur von Partikularinteressen. Damit Ihnen Ruje vergönnt und eine gefühlte Sicherheit gegeben, sollen andere Menschen dieser Stadt die Nachteile in Kauf nehmen?

        • Jan Drewitz

          “Damit Ihnen Ruje vergönnt und eine gefühlte Sicherheit gegeben, sollen andere Menschen dieser Stadt die Nachteile in Kauf nehmen?”

          Es geht hier nicht um gefühlte Sicherheit, sondern durch faktische Schulweggefährdung, die wir in Pankow in vielen Kiezen durch den Umgehungs- und Abkürzungsverkehr haben. Der Kiez rund um den Schlosspark ist einer davon. In der Abwägung “Schulwegsicherheit wieder herstellen” (um nur einen Aspekt zu nennen) oder “Autos nicht im Stau stehen zu lassen” finde ich die Entscheidung eindeutig.

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